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AutorenbildMaximilian

Reagierst du? Oder agierst du?


EGO reagiert. EGO 2.0 agiert.

Unser EGO ist fast ununterbrochen damit beschäftigt, auf äußere Reize zu reagieren. Gewohnheiten, fix verdrahtete Neuronenbahnen, führen zu Handlungen, die nicht der frei fließenden Energie des Augenblicks folgen, sondern wie Automatismen oder alternativlose Zwangsprogramme ablaufen.

Dialoge zwischen Menschen, die einander schon lange kennen, laufen dann ab, als stünden sie in einem Drehbuch, das die Akteure in- und auswendig können. Ein Satz ergibt den nächsten, und auch wenn das Resultat schon absehbar, weil 100x wiederholt, ist, gibt es nur selten eine Möglichkeit, aus diesem fahrenden Zug auszusteigen.

Ich kenne solche Reaktionsmuster von mir beispielsweise vom Autofahren. Ein schwarzer Golf mit Mödlinger Kennzeichen (vermutlich immer derselbe) schneidet mich atemberaubend knapp durch einen ziemlich hirnrissigen Spurwechsel. Und obwohl ich natürlich bei näherer Überlegung wissen könnte, dass mich der Fahrer nicht hört, und dass es für die Situation auch nichts mehr ändern würde, wenn er mich hören könnte, entfahren mir Sätze, die beispielsweise den Wunsch beinhalten, dass diesen Idioten doch bitteschön der Blitz beim Scheissen treffen möge. Und wenn mir Zeus seinen Blitzgenerator borgen würde, dann würde ich das 1 Sekunde später natürlich nicht mehr tun. Und diese Primärreaktion tut mir dann auch leid und irgendwie schäme ich mich dafür - und das ändert aber nichts daran, dass sie da ist.

Das ist eine typische RE-aktion. Und da ich sie schnell erkenne und meinem Fluch einen Segenswunsch nachschicke, hoffe ich auch, dass sie in diesem Fall relativ folgenlos bleibt. Aber schon in Situationen, wo auch nur ein achtlos dahingesagter Satz für jemand anderen hörbar ist, wirkt er möglicherweise verletzend. Von anderen Handlungen gar nicht zu reden.

EGO 2.0 befreit sich immer mehr von solchen Reaktionsmustern. Das führt nicht in die Handlungslosigkeit. Aber die Handlungen entstehen aus einer Weite des Geists heraus, der die Wahl hat, wie er handeln möchte. Der Lust und Freude daran hat, die Welt zu gestalten. Der seine Werte vertritt, und nicht aus Verletzungen oder Kränkungen heraus handelt. Der nicht abschmettern und kleiner machen muss. Der das ganze System und sein Wohlergehen im Sinn hat.

Wie man dorthin kommt?

Na ja. Üben. Und immer wieder üben.

Fluchen und Wunschgebete hinterherschicken. Auf ein E-Mail nicht sofort in der ersten Emotion mit den 1000-fach verwendeten Standardfloskeln antworten, sondern einen Schritt zurücktreten und die Frage stellen: Was ist in dieser Situation wirklich hilfreich und angemessen? Durch welche Handlung glaube ich, welches Resultat zu bewirken?

Reflektieren und schauen: Wo hat etwas nicht gut geklappt? Und wo bin ich mit meinem Handeln zufrieden? Situationen im Geist nachspielen und sie nachträglich so imaginieren, wie ich mir gewünscht hätte, dass sie abgelaufen wären.

Und dann mit einem offenen, freien Geist in die neuen Situationen hineingehen. Immer und immer und immer wieder.

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